Euro-Krise: Portugal
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Euro-Krise: Portugal
Hallo zusammen,
mittlerweile ist ja (leider) allerorts die Euro-Krise zum permanenten Tagesthema geworden.
Langsam aber sicher laufen die ersten einstigen Euro-Befürworter über und melden Zweifel an.
Prominentestes Beispiel Prof. Sinn, der sich auf wundersame Weise vom Saulus zum Paulus gewandelt hat.
Da ich ja alles was weitestgehend mit Portugal zu tun hat im Fokus habe, fielen mir diese Berichte besonders auf:
http://www.propagandafront.de/1121710/p ... neren.html
http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=21411
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... -abgesagt/
Das hört sich ja recht düster an!
Wie ist die Stimmung "vor Ort". Welche Eindrücke haben die Residenten auf den Azoren.
Alles nur Panikmache, oder tatsächlich depressive Stimmung.
LG Wolfgang
mittlerweile ist ja (leider) allerorts die Euro-Krise zum permanenten Tagesthema geworden.
Langsam aber sicher laufen die ersten einstigen Euro-Befürworter über und melden Zweifel an.
Prominentestes Beispiel Prof. Sinn, der sich auf wundersame Weise vom Saulus zum Paulus gewandelt hat.
Da ich ja alles was weitestgehend mit Portugal zu tun hat im Fokus habe, fielen mir diese Berichte besonders auf:
http://www.propagandafront.de/1121710/p ... neren.html
http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=21411
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... -abgesagt/
Das hört sich ja recht düster an!
Wie ist die Stimmung "vor Ort". Welche Eindrücke haben die Residenten auf den Azoren.
Alles nur Panikmache, oder tatsächlich depressive Stimmung.
LG Wolfgang
Re: Euro-Krise: Portugal
Leider nicht nur Panikmacher, lieber Thermophil.
Die Bauwirtschaft liegt fast brach. So ist die Zementindustrie auf den Azoren ein Indikator dafür, weil aller Zement aus einem Werk kommt. Rückgang, wenn ich mich recht entsinne, gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent. Die größte Baufirma Marques muss 100 Leute entlassen, um zu überleben. Immer mehr Firmen müssen schließen oder Insolvenz anmelden. Der Stromverbrauch sank um 4,8 Prozent. Über 50 Prozent der Beschäftigen verdienen monatlich nicht mehr als 550 Euro.
Der Tourismus klagt. Zwar kommen die Deutschen, doch Portugiesen bleiben aus. 6 Hotels sind stillgelegt. Gerade lese ich, dass das Hotel Gaivota in bester Lage in Ponta Delgada einen Rabatt von 70 % anbietet. Ob da noch eine Gewinnspanne drin ist? Touristische Unternehmen kämpfen ums Überleben. Das seit drei Jahren fast fertiggestellte, doch nie eröffnete Casino-Hotel (5 Sterne) ist billigst zu verkaufen. Auch das Spa-Hotel in Furnas wartet seit Jahren auf seine Fertigstellung. Die Hiobsbotschaften häufen sich.
(Die Zahlen habe ich aus dem Gedächtnis aufgeschrieben, sie können leicht variieren.)
hjh
Die Bauwirtschaft liegt fast brach. So ist die Zementindustrie auf den Azoren ein Indikator dafür, weil aller Zement aus einem Werk kommt. Rückgang, wenn ich mich recht entsinne, gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent. Die größte Baufirma Marques muss 100 Leute entlassen, um zu überleben. Immer mehr Firmen müssen schließen oder Insolvenz anmelden. Der Stromverbrauch sank um 4,8 Prozent. Über 50 Prozent der Beschäftigen verdienen monatlich nicht mehr als 550 Euro.
Der Tourismus klagt. Zwar kommen die Deutschen, doch Portugiesen bleiben aus. 6 Hotels sind stillgelegt. Gerade lese ich, dass das Hotel Gaivota in bester Lage in Ponta Delgada einen Rabatt von 70 % anbietet. Ob da noch eine Gewinnspanne drin ist? Touristische Unternehmen kämpfen ums Überleben. Das seit drei Jahren fast fertiggestellte, doch nie eröffnete Casino-Hotel (5 Sterne) ist billigst zu verkaufen. Auch das Spa-Hotel in Furnas wartet seit Jahren auf seine Fertigstellung. Die Hiobsbotschaften häufen sich.
(Die Zahlen habe ich aus dem Gedächtnis aufgeschrieben, sie können leicht variieren.)
hjh
Re: Euro-Krise: Portugal
und: dieses jahr ist wahljahr. regierungswechsel nicht ausgeschlossen. mal sehen, was für hochheilige versprechungen noch in den nächsten wochen gemacht werden....
Nicht vergessen: der ROTHER WANDERFÜHRER AZOREN 2024 - 105 Touren, aktuell recherchiert in der gewohnten Rother-Qualität !!
Informationen zum Wanderbuch und über Azoren-Wanderungen: https://www.azoren-wanderfuehrer.de
Informationen über die Azoren: https://www.azoren-online.info
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Re: Euro-Krise: Portugal
Eine von diesen Versprechungen: Die neue Schnellstraße endet ein Stück vor Nordeste. Den letzten Abschnitt durchs Tal hat man belassen, dafür aber die Talbrücke erneuert. Unbedingt wichtig: Wenn Berta Cabral Azorenpräsidentin wird, wird sie das letzte Teilstück auch ausbauen lassen. Ob jetzt alle Nordestenser PSD wählen werden?
hjh
hjh
Re: Euro-Krise: Portugal
... ob man dann in Pedreira plötzlich das Jammern beginnt, weil die Straße bis nordeste reicht und nicht noch weiter ?!
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Re: Euro-Krise: Portugal
Die PSD hatte bei der vorletzten Wahl schon einmal eine Umgehung von Povoaçâo versprochen. Jetzt wird man im Osten von Sâo Miguel erst Ruhe geben, wenn eine Schnellstraße Nordeste – Povoaçâo – Vila Franca verwirklicht wird.
hjh
hjh
Re: Euro-Krise: Portugal
wie wärs mit einem priolofreundlichen tunnel durch das tronqueira gebirge?
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Re: Euro-Krise: Portugal
Guten Morgen,
unsere geliebte Führerin wiederholt ja täglich gebetsmühlenartig das EU-Mantra "Scheitert der Euro, scheitert die EU", nur sollte doch auch den Letzten mittlerweile klar sein wohin das zwanghafte Festhalten führt. Man sieht es ja am Bspl. GR, dass keiner nach dem fulminanten sozialen Aufstieg aus dem Konsumrausch aussteigen will. Auch in Frankreich bildet man sich wohl ein, alles könne wie bisher weiterlaufen, man brauche nur einen Präsidenten der ordentlich Geldgeschenke verteilt. Nur - wie soll das gehen??
Im Grunde genommen läuft es darauf hinaus, nun noch die Mittelschicht auszuradieren und auch dieses Geld abzusaugen und umzuverteilen.
Das geschieht dann über Steuern, die die zu zahlen haben, denen noch was geblieben ist, oder die mit ihrem Besitz nicht davonlaufen können.
Dazu passend der folgende Artikel: "Portugal: Hausbesitzer blicken einer “Steuerkatastrophe” entgegen" http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=22503. Daraus: "Die Sorgen unter Portugals Immobilien- und Bauverbänden wachsen, denn eine anstehende Erhöhung der Gemeindesteuern wird die Steuerschuld vieler Hausbesitzer nach Berechnungen von Experten um bis zu 400% ansteigen lassen. Die Maßnahmen basieren auf Bailout-Auflagen der Troika (EU, IWF und EZB), die die Lissabonner Regierung dazu drängte, die kommunale Steuerbasis zu maximieren. Um sich besser dazu in die Lage zu versetzen, die durch internationale Notkreditgeber erhaltenen Bailout-Darlehen in Höhe von 78 Milliarden Euro zurück zu bezahlen, werden die Kommunal- und Gemeindesteuern nun deutlich klettern."
Das wird bestimmt - mit zeitlichem Versatz - auch in D kommen.
@hjh: "Über 50 Prozent der Beschäftigen verdienen monatlich nicht mehr als 550 Euro."
Ich kenne zwar nicht die Lebenshaltungskosten auf den Inseln, aber wie können die Leute dort mit 550€ existieren und dabei noch von neuen Straßen träumen?
Irgendwie wirkt das immer surrealer!
Wenn die EU-Lawine zu Tal rauscht wollte ich "am Spielfeldrand" ausharren. Die Frage ist nur, sind die Azoren dazu zu abgelegen. Inseln sind wohl generell schwieriger in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Was meint ihr?
LG und schönen Sonntag
Wolfgang
unsere geliebte Führerin wiederholt ja täglich gebetsmühlenartig das EU-Mantra "Scheitert der Euro, scheitert die EU", nur sollte doch auch den Letzten mittlerweile klar sein wohin das zwanghafte Festhalten führt. Man sieht es ja am Bspl. GR, dass keiner nach dem fulminanten sozialen Aufstieg aus dem Konsumrausch aussteigen will. Auch in Frankreich bildet man sich wohl ein, alles könne wie bisher weiterlaufen, man brauche nur einen Präsidenten der ordentlich Geldgeschenke verteilt. Nur - wie soll das gehen??
Im Grunde genommen läuft es darauf hinaus, nun noch die Mittelschicht auszuradieren und auch dieses Geld abzusaugen und umzuverteilen.
Das geschieht dann über Steuern, die die zu zahlen haben, denen noch was geblieben ist, oder die mit ihrem Besitz nicht davonlaufen können.
Dazu passend der folgende Artikel: "Portugal: Hausbesitzer blicken einer “Steuerkatastrophe” entgegen" http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=22503. Daraus: "Die Sorgen unter Portugals Immobilien- und Bauverbänden wachsen, denn eine anstehende Erhöhung der Gemeindesteuern wird die Steuerschuld vieler Hausbesitzer nach Berechnungen von Experten um bis zu 400% ansteigen lassen. Die Maßnahmen basieren auf Bailout-Auflagen der Troika (EU, IWF und EZB), die die Lissabonner Regierung dazu drängte, die kommunale Steuerbasis zu maximieren. Um sich besser dazu in die Lage zu versetzen, die durch internationale Notkreditgeber erhaltenen Bailout-Darlehen in Höhe von 78 Milliarden Euro zurück zu bezahlen, werden die Kommunal- und Gemeindesteuern nun deutlich klettern."
Das wird bestimmt - mit zeitlichem Versatz - auch in D kommen.
@hjh: "Über 50 Prozent der Beschäftigen verdienen monatlich nicht mehr als 550 Euro."
Ich kenne zwar nicht die Lebenshaltungskosten auf den Inseln, aber wie können die Leute dort mit 550€ existieren und dabei noch von neuen Straßen träumen?

Irgendwie wirkt das immer surrealer!

Wenn die EU-Lawine zu Tal rauscht wollte ich "am Spielfeldrand" ausharren. Die Frage ist nur, sind die Azoren dazu zu abgelegen. Inseln sind wohl generell schwieriger in wirtschaftlich schlechten Zeiten. Was meint ihr?
LG und schönen Sonntag
Wolfgang
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Re: Euro-Krise: Portugal
[quote]eine anstehende Erhöhung der Gemeindesteuern wird die Steuerschuld vieler Hausbesitzer nach Berechnungen von Experten um bis zu 400% ansteigen lassen.[/quote]
Das Problem haben wir hier auch, wobei sich die Frage stellt, von welcher Basis wir ausgehen. Die Leute sind es gewohnt, Minimalabgaben zu entrichten und da hören sich 400 % dann happig an, obwohl es real gesehen um einen Angleichung an europäischen Standart ist. Wir entrichten sowohl hier als auch dort. Die Steuerlastquote für Wohneigentum in De ist um Einiges bedeutender als hier bei uns.
Ein zweiter lebensbedrohender Fakt ist die sog. economia sumergida, was hier mit 25 % lasch geschätzt wird. Das wird in Portugal nicht anders sein, auf den Azoren mit ihrer mafiösen Wirtschaftsstruktur erst recht, und hier fehlt der politische Wille, energisch entgegenzuwirken.
Dieter
Das Problem haben wir hier auch, wobei sich die Frage stellt, von welcher Basis wir ausgehen. Die Leute sind es gewohnt, Minimalabgaben zu entrichten und da hören sich 400 % dann happig an, obwohl es real gesehen um einen Angleichung an europäischen Standart ist. Wir entrichten sowohl hier als auch dort. Die Steuerlastquote für Wohneigentum in De ist um Einiges bedeutender als hier bei uns.
Ein zweiter lebensbedrohender Fakt ist die sog. economia sumergida, was hier mit 25 % lasch geschätzt wird. Das wird in Portugal nicht anders sein, auf den Azoren mit ihrer mafiösen Wirtschaftsstruktur erst recht, und hier fehlt der politische Wille, energisch entgegenzuwirken.
Dieter
Re: Euro-Krise: Portugal
Bei der economia sumergida muss man allerdings unterscheiden.
Es gibt die lebensbedrohliche und kriminelle Schattenwirtschaft der Banken und großen Unternehmen und die lebenserhaltende der ganz kleinen Leute.
Gerade in Spanien geben die Skandale der letzten Zeit einen schönen Einblick in diese economia sumergida. Ein einzelner Banker oder Politiker verschiebt da auf einmal mehr Geld als tausende von Schwarzarbeiter in ihrem ganzen Leben erwirtschaften können. Tja, der fehlende politische Wille.
Die Leute hier sind es nicht nur gewöhnt Minimalabgaben zu entrichten, sondern sie sind auch gewöhnt von Minimaleinkünften zu leben (Rente meines Nachbarn: 300,- Euro).
In meinem Umfeld gibt es dutzende solcher alleinlebender alter Menschen die man mit einer Vermögenssteuer nicht erreichen würde. Mit einer Erhöhung der Gemeindesteuern aber schon. Das ist dann so eine Art Luxussteuer für diejenigen, die nichts haben als ein schäbiges Dach über einer kleinen Hütte.
Vielleicht wird mein Nachbar dann auch in die Schattenwirtschaft eintreten und seinen Staat in den Grundfesten bedrohen.
Mit ein bisschen Einsicht (und ein wenig Vaterlandsliebe) wird er aber lieber im Elend verkommen oder besser noch: verhungern. Das hilft dann auch der Rentenkasse.
Hauptsache man hat das Geld nicht dort geholt wo genug davon da ist, denn das wäre ja total undemokratisch.
In diesem Jahr wurden hunderte von Milliarden in die Volkswirtschaften verschiedener Länder gepumpt. Hat mal jemand gefragt wo dieses Geld jetzt ist? Die Staaten haben es nicht mehr, denn sie sind noch mehr pleite als vorher. Die Bürger haben es ganz offensichtlich auch nicht. Und die Banken sind ja bekanntlich alle am Rande des Ruins. Also liebe Experten hier im Forum: Wo ist dieses Geld heute?
Ich bin gespannt auf die Antworten.
LG Ze
Es gibt die lebensbedrohliche und kriminelle Schattenwirtschaft der Banken und großen Unternehmen und die lebenserhaltende der ganz kleinen Leute.
Gerade in Spanien geben die Skandale der letzten Zeit einen schönen Einblick in diese economia sumergida. Ein einzelner Banker oder Politiker verschiebt da auf einmal mehr Geld als tausende von Schwarzarbeiter in ihrem ganzen Leben erwirtschaften können. Tja, der fehlende politische Wille.
Die Leute hier sind es nicht nur gewöhnt Minimalabgaben zu entrichten, sondern sie sind auch gewöhnt von Minimaleinkünften zu leben (Rente meines Nachbarn: 300,- Euro).
In meinem Umfeld gibt es dutzende solcher alleinlebender alter Menschen die man mit einer Vermögenssteuer nicht erreichen würde. Mit einer Erhöhung der Gemeindesteuern aber schon. Das ist dann so eine Art Luxussteuer für diejenigen, die nichts haben als ein schäbiges Dach über einer kleinen Hütte.
Vielleicht wird mein Nachbar dann auch in die Schattenwirtschaft eintreten und seinen Staat in den Grundfesten bedrohen.
Mit ein bisschen Einsicht (und ein wenig Vaterlandsliebe) wird er aber lieber im Elend verkommen oder besser noch: verhungern. Das hilft dann auch der Rentenkasse.
Hauptsache man hat das Geld nicht dort geholt wo genug davon da ist, denn das wäre ja total undemokratisch.
In diesem Jahr wurden hunderte von Milliarden in die Volkswirtschaften verschiedener Länder gepumpt. Hat mal jemand gefragt wo dieses Geld jetzt ist? Die Staaten haben es nicht mehr, denn sie sind noch mehr pleite als vorher. Die Bürger haben es ganz offensichtlich auch nicht. Und die Banken sind ja bekanntlich alle am Rande des Ruins. Also liebe Experten hier im Forum: Wo ist dieses Geld heute?
Ich bin gespannt auf die Antworten.
LG Ze
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Re: Euro-Krise: Portugal
Danke für Eure aufschlussreichen Kommentare! Gerne mehr davon.
Die obere Mittelschicht und darüber melkt man mit populären "Reichensteuern", die aber die wirklich Reichen nicht treffen werden. Eine perfekte Umverteilungsmaschine.
Wie ist das möglich? Durch das (FIAT-)Geldsystem wurde Geld (=Schulden) aus dem nichts erzeugt, also virtuelle Guthaben, denen nur zu einem minimalen Bruchteil Sachwerte gegenüberstehen. Das dieses System irgendwann zusammenbrechen muß ist den Systemarchitekten völlig klar. Bis zum Systemende ist es eine Geldmaschine, die unendlich hohe (zunächst virtuelle) Gewinne erzeugt.
Was die "Spielleiter" nur tun müssen ist, mit dem virtuellen Guthaben (was lediglich ein nicht einzuhaltendes Versprechen ist) vor dem Systemende in Sachwerte umsteigen. Somit ist ganz am Schluß eine riesige Inflation (allerdings nur in einigen "Anlageklassen") vorprogrammiert.
Diese Betrachtung (oder Theorie) nennt sich "Debitismus". Empfehlenswert dazu sind die Werke von Paul C. Martin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_C._Martin
Noch ein aktueller Link bezüglich des Topic "Euro-Krise: Portugal":
Portugal: PKW-Neuzulassungen mit -35,1% zum Vorjahresmonat
http://www.querschuesse.de/portugal-pkw ... n-mit-351/
LG Wolfgang
Gut beobachtet! Es fehlt wohl am politischen Willen, weil das Volk im wahrsten Sinne des Wortes "seine Stimme abgegeben hat" und alles widerspruchslos hinnimmt. Das Monster frißt am Ende seine Kinder und sich selbst.Ze hat geschrieben:Bei der economia sumergida muss man allerdings unterscheiden.
Es gibt die lebensbedrohliche und kriminelle Schattenwirtschaft der Banken und großen Unternehmen und die lebenserhaltende der ganz kleinen Leute.
Gerade in Spanien geben die Skandale der letzten Zeit einen schönen Einblick in diese economia sumergida. Ein einzelner Banker oder Politiker verschiebt da auf einmal mehr Geld als tausende von Schwarzarbeiter in ihrem ganzen Leben erwirtschaften können. Tja, der fehlende politische Wille.
Die untere Mittelschicht ist quasi schon ausradiert und bildet nun die Gruppe des "Präkariat", Proleten in prekärer Situation (die Def. stammt nicht von mirZe hat geschrieben:In meinem Umfeld gibt es dutzende solcher alleinlebender alter Menschen die man mit einer Vermögenssteuer nicht erreichen würde. Mit einer Erhöhung der Gemeindesteuern aber schon. Das ist dann so eine Art Luxussteuer für diejenigen, die nichts haben als ein schäbiges Dach über einer kleinen Hütte.

Am Ende geht´s zurück zum eignen "Stamm", zur eigenen Familie.Ze hat geschrieben:Vielleicht wird mein Nachbar dann auch in die Schattenwirtschaft eintreten und seinen Staat in den Grundfesten bedrohen.
Ja, ich kann der Sache oft auch nur mit Sarkasmus begegnen.Ze hat geschrieben:Mit ein bisschen Einsicht (und ein wenig Vaterlandsliebe) wird er aber lieber im Elend verkommen oder besser noch: verhungern. Das hilft dann auch der Rentenkasse.
Hauptsache man hat das Geld nicht dort geholt wo genug davon da ist, denn das wäre ja total undemokratisch.
Vergessen hast du eine weitere "Spielergruppe", die institutionellen Anleger (Versicherungen und Fonds z.B.). Aber schlussendlich ist das Geflecht so wirr verwoben, das alle bei allen Schulden haben.Ze hat geschrieben:In diesem Jahr wurden hunderte von Milliarden in die Volkswirtschaften verschiedener Länder gepumpt. Hat mal jemand gefragt wo dieses Geld jetzt ist? Die Staaten haben es nicht mehr, denn sie sind noch mehr pleite als vorher. Die Bürger haben es ganz offensichtlich auch nicht. Und die Banken sind ja bekanntlich alle am Rande des Ruins. Also liebe Experten hier im Forum: Wo ist dieses Geld heute?
Ich bin gespannt auf die Antworten.
Wie ist das möglich? Durch das (FIAT-)Geldsystem wurde Geld (=Schulden) aus dem nichts erzeugt, also virtuelle Guthaben, denen nur zu einem minimalen Bruchteil Sachwerte gegenüberstehen. Das dieses System irgendwann zusammenbrechen muß ist den Systemarchitekten völlig klar. Bis zum Systemende ist es eine Geldmaschine, die unendlich hohe (zunächst virtuelle) Gewinne erzeugt.
Was die "Spielleiter" nur tun müssen ist, mit dem virtuellen Guthaben (was lediglich ein nicht einzuhaltendes Versprechen ist) vor dem Systemende in Sachwerte umsteigen. Somit ist ganz am Schluß eine riesige Inflation (allerdings nur in einigen "Anlageklassen") vorprogrammiert.
Diese Betrachtung (oder Theorie) nennt sich "Debitismus". Empfehlenswert dazu sind die Werke von Paul C. Martin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_C._Martin
Noch ein aktueller Link bezüglich des Topic "Euro-Krise: Portugal":
Portugal: PKW-Neuzulassungen mit -35,1% zum Vorjahresmonat
http://www.querschuesse.de/portugal-pkw ... n-mit-351/
LG Wolfgang
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Re: Euro-Krise: Portugal
Na ja, es wird wie üblich eingeprügelt auf Banken und Finanz-Institutionen. Das ist von der Politik so gewollt und lanciert, um vom eignen Fehlverhalten abzulenken.
Das Probelm ist nicht die Bankenkrise, auch, aber wer mal richtig hingesehen hat, zu einen großen Teil politisch zu verantworten ist. Denn die sitzen u.A. auf Staatsschuldverschreibungen.
Und Lehmann, womit alles angefangen hat. Wurden die nicht durch den Antidiscriminations Act von Präsident Reagan verpflichtet, jedem ohne Prüfung der Bonität eine Hypothek zu gewähren, um das Ziel, jedem Amerilkaner sein eigenes Heim, zu erreichen. Das ging eine Weile gut, bis der Abschwung dazwischen kam.
Staatliche und halbstaatliche und Gewerkschfts-Banken haben sich durch Mißwirtschaft und Verluste immer besonders hervorgetan.
Und wir haben das mitfinanziert. Jeder der einen Altersrentenfond angespart hat, hat auch Staatschuldverschreibungen im Portefeulle, das natürlich bei irgendeiner Bank liegt.
Gut, eine Bank kann man in de Konkurs schicken, sollte man. Das gibt ein GEwitter, aber keine Schuldenkrise
Die Staatsschulden, das ist das Proiblem, sind von der Politik angehäufte Schulden, resultierend aus Kosten aus Mißwirtschaft, aus Kosten für Wahlversprechen und unsinnigen freiwillig und aus wahltaktisch Gründen beschlossenen Leistungen. In USA waren es die unseligen Kriege.
Beispiel Spanien: In den beiden letzten sozialistischen Legislaturperioden sind die Personalkosten für alle Staatsangestellten um 67 % angestiegen. Im Rahmen einer beispiellosen Vetterenwirtschaft sind zigtausend Parteigänger in Posten gehievt worden, die nun bis zum Lebensende Kosten verursachen werden- und auf die Strasse gehen werden, um zu protestieren, die aber nicht produzieren.
Alle Einnahmen aus der MWSt und der EKSt reichen nicht aus, die Personalkosten zu decken.
In Griechenland ist es wohl noch gravierender, und dort Ze ist das Geld geblieben.Mit dem geliehenen Geld haben sie ihre Pareigänger bezahlt.
Die aufgedeckten Korruptionsfälle sind zahlreich. Das sind strafbare Handlungen, dutzende Politiker sitzen bereits hinter Gittern, Vermögen sind beschlagnahmt.
Für Mißwirtschaft und kostspielige Wahlversprechen wird niemand haftbar gemacht.
Dieter
Das Probelm ist nicht die Bankenkrise, auch, aber wer mal richtig hingesehen hat, zu einen großen Teil politisch zu verantworten ist. Denn die sitzen u.A. auf Staatsschuldverschreibungen.
Und Lehmann, womit alles angefangen hat. Wurden die nicht durch den Antidiscriminations Act von Präsident Reagan verpflichtet, jedem ohne Prüfung der Bonität eine Hypothek zu gewähren, um das Ziel, jedem Amerilkaner sein eigenes Heim, zu erreichen. Das ging eine Weile gut, bis der Abschwung dazwischen kam.
Staatliche und halbstaatliche und Gewerkschfts-Banken haben sich durch Mißwirtschaft und Verluste immer besonders hervorgetan.
Und wir haben das mitfinanziert. Jeder der einen Altersrentenfond angespart hat, hat auch Staatschuldverschreibungen im Portefeulle, das natürlich bei irgendeiner Bank liegt.
Gut, eine Bank kann man in de Konkurs schicken, sollte man. Das gibt ein GEwitter, aber keine Schuldenkrise
Die Staatsschulden, das ist das Proiblem, sind von der Politik angehäufte Schulden, resultierend aus Kosten aus Mißwirtschaft, aus Kosten für Wahlversprechen und unsinnigen freiwillig und aus wahltaktisch Gründen beschlossenen Leistungen. In USA waren es die unseligen Kriege.
Beispiel Spanien: In den beiden letzten sozialistischen Legislaturperioden sind die Personalkosten für alle Staatsangestellten um 67 % angestiegen. Im Rahmen einer beispiellosen Vetterenwirtschaft sind zigtausend Parteigänger in Posten gehievt worden, die nun bis zum Lebensende Kosten verursachen werden- und auf die Strasse gehen werden, um zu protestieren, die aber nicht produzieren.
Alle Einnahmen aus der MWSt und der EKSt reichen nicht aus, die Personalkosten zu decken.
In Griechenland ist es wohl noch gravierender, und dort Ze ist das Geld geblieben.Mit dem geliehenen Geld haben sie ihre Pareigänger bezahlt.
Die aufgedeckten Korruptionsfälle sind zahlreich. Das sind strafbare Handlungen, dutzende Politiker sitzen bereits hinter Gittern, Vermögen sind beschlagnahmt.
Für Mißwirtschaft und kostspielige Wahlversprechen wird niemand haftbar gemacht.
Dieter
Re: Euro-Krise: Portugal
Endlich eine gute Nachricht!
Die Azoren haben keine Finanzprobleme mehr. Endlich wieder genug Geld für die Medikamente in den Krankenhäusern. Die fehlenden Lehrer können eingestellt werden und all die defekten Geräte in den Krankenhäusern können repariert werden.
Woher ich das weiß?
Letzten Samstag wurde in Horta das neue Terminal für die Fähren zwischen den Inseln eingeweiht. Sollten sich die Passagierzahlen in den nächsten Jahren vertausendfachen ist nun endlich vorgesorgt. Lediglich das Flughafengebäude in Ponta Delgada ist mit dem neuen Terminal vergleichbar. Sicherheitsschleusen und Gepäcktransportbänder, Computerterminals für den Ticketverkauf, Check-in Counter und verschiedene Gates helfen jetzt endlich den Reisenden nicht mehr auf dem falschen Schiff zu landen. Zwei Stunden vor Abfahrt sollte man allerdings schon da sein, sonst sind die Technik und die langen Wege nicht zu schaffen.
Aber das Beste:
47 Millionen Euro hat dieser nette Spaß gekostet. Keiner hätte ihn gebraucht, aber da das Geld eben so rumlag (und wie gesagt, alle dringlichen Finanzprobleme ja inzwischen erledigt sind), soll man halt eben auch seinen Spaß haben.
LG
Ze
Die Azoren haben keine Finanzprobleme mehr. Endlich wieder genug Geld für die Medikamente in den Krankenhäusern. Die fehlenden Lehrer können eingestellt werden und all die defekten Geräte in den Krankenhäusern können repariert werden.
Woher ich das weiß?
Letzten Samstag wurde in Horta das neue Terminal für die Fähren zwischen den Inseln eingeweiht. Sollten sich die Passagierzahlen in den nächsten Jahren vertausendfachen ist nun endlich vorgesorgt. Lediglich das Flughafengebäude in Ponta Delgada ist mit dem neuen Terminal vergleichbar. Sicherheitsschleusen und Gepäcktransportbänder, Computerterminals für den Ticketverkauf, Check-in Counter und verschiedene Gates helfen jetzt endlich den Reisenden nicht mehr auf dem falschen Schiff zu landen. Zwei Stunden vor Abfahrt sollte man allerdings schon da sein, sonst sind die Technik und die langen Wege nicht zu schaffen.
Aber das Beste:
47 Millionen Euro hat dieser nette Spaß gekostet. Keiner hätte ihn gebraucht, aber da das Geld eben so rumlag (und wie gesagt, alle dringlichen Finanzprobleme ja inzwischen erledigt sind), soll man halt eben auch seinen Spaß haben.
LG
Ze
Re: Euro-Krise: Portugal
Wenn diese Dinge nun alle in der hochgelobten Demokratie passieren und passiert sind, kann man sie auch zerbröseln und den Hühnern hinwerfen. Da wird in den Medien über die Verhältnisse in China und Russland geklagt, aber in Relation betrachtet ist Europa keinen Deut besser.
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Re: Euro-Krise: Portugal
Na ja damtos, das liegt im vielgelobten System der parlamentarischen Demokratie. Die gewählten Volksvertreter repräsentieren eine Bevölkerungsmehrheit. Basta.
Um gewählt zu werden, muß der Volksvertreter denjenigen Bevölkerungsanteil hofieren, der die größte Stimmenzahl verspricht. Die Gewichtung ist nicht qualitativ, sie ist rein numerisch.
Der Anteil der bildungsfernen Unterschicht an der Gesamtbevölkerung ist relativ die größte Ziegruppe, die sich zudem aus demografischen Gründen stetig vergrößer. Also wird diese Schicht am stärksten beachtet, weil ja, systembedingt, das Stimmrecht nicht unterscheidet zwischen der Stimme des strukturellen Analfabeten und dem des gesellschaftlich engagierten Stimmträgers. Die paar Zehtausend Leistungsträger sind als Stimmpotential völlig unbedeutend und zu vernachlässigen.
Da die M ahrzahl der clase politica den Beruf aus rein wirtschftlichen Erwägungen ergriffen hat ( es gibt in den Parlamenten aller Länder Individuen, die noch nie einen Centimo Wertschöpfung geleistet haben ) , es Idealisten und Visionäre nicht mehr gibt, ist in der parlamentarischen Demokratie eine rationale, dem Gemeinwesen nützliche Handlungsweise nicht möglich, weil sie sofort zur Abwahl des Volksvertreters führen würde.
Es ist schon bemerkenswert, dass der europäische Mensch für allerlei Tätigkeiten, das Führen eines KFZ, das Angeln eines Fisches, die Ausübung eines Berufs oder Hobbies eine Genehmigungsurkunde benötigt, mit zuvor abzulegenden Fähigkeitstests, man ihm aber zutraut, an der wichtigen Entscheidung über den politischen Kurs bei der Führung eines Staatswesens ohne jede Vorbildung mitzuwirken.
Dieter
Um gewählt zu werden, muß der Volksvertreter denjenigen Bevölkerungsanteil hofieren, der die größte Stimmenzahl verspricht. Die Gewichtung ist nicht qualitativ, sie ist rein numerisch.
Der Anteil der bildungsfernen Unterschicht an der Gesamtbevölkerung ist relativ die größte Ziegruppe, die sich zudem aus demografischen Gründen stetig vergrößer. Also wird diese Schicht am stärksten beachtet, weil ja, systembedingt, das Stimmrecht nicht unterscheidet zwischen der Stimme des strukturellen Analfabeten und dem des gesellschaftlich engagierten Stimmträgers. Die paar Zehtausend Leistungsträger sind als Stimmpotential völlig unbedeutend und zu vernachlässigen.
Da die M ahrzahl der clase politica den Beruf aus rein wirtschftlichen Erwägungen ergriffen hat ( es gibt in den Parlamenten aller Länder Individuen, die noch nie einen Centimo Wertschöpfung geleistet haben ) , es Idealisten und Visionäre nicht mehr gibt, ist in der parlamentarischen Demokratie eine rationale, dem Gemeinwesen nützliche Handlungsweise nicht möglich, weil sie sofort zur Abwahl des Volksvertreters führen würde.
Es ist schon bemerkenswert, dass der europäische Mensch für allerlei Tätigkeiten, das Führen eines KFZ, das Angeln eines Fisches, die Ausübung eines Berufs oder Hobbies eine Genehmigungsurkunde benötigt, mit zuvor abzulegenden Fähigkeitstests, man ihm aber zutraut, an der wichtigen Entscheidung über den politischen Kurs bei der Führung eines Staatswesens ohne jede Vorbildung mitzuwirken.
Dieter
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